Dienstag, 19. Dezember 2017

Verunsicherung

Seit einiger Zeit träume ich,
einen Menschen getötet,  also ermordet zu haben.
Einen Bekannten, ganz ohne Grund. Seine Leiche verscharrte ich,
was mir im Traum schon seltsam war, im Keller. Ich lebte jahrelang
unentdeckt, beteiligte mich intensiv an den Vermutungen,
was wohl mit dem Bekannten geschehen sei, der Frau und Kinder
einfach so im Stich ließ. Im Traum rührte mich das nicht. Bedrängend, und zwar
so sehr, dass ich mich zum Aufwachen zwang, war das Gefühl, eine Leiche im Keller
zu haben. Keine Schuld, keine Reue, sondern eher die Last, mit niemandem darüber reden
zu können. Schon im Traum (die bei mir oft luzide sind) dachte ich an Raskolnikoff.
Das Merkwürdige  und durchaus Belastende ist, dass ich mir, wenn ich müde
oder gestresst bin, nicht mehr ganz sicher bin, ob es nur ein Traum ist. Das verändert mich.