Sonntag, 17. Dezember 2017

Versuch über Dummheiten

Die Dummheit der Dummen ist
sich für schlau zu halten
und die Schläue der anderen
für Dummheit.
Die Schläue der Schlauen ist
mit der eigenen Dummheit zu rechnen
die Dummheit der anderen zu achten
weil sie schlauer sein könnte,
als die Schlauen meinen,
selbst wenn sie dümmer ist,
als die Dummen meinen.
Die Dummheit der Schlauen ist,
sich für schlau zu halten,
ohne von der Dummheit der Dummen
gewarnt zu sein.
Mit einem Wort:
Dumme sind zufrieden,
Schlaue höchstens glücklich.
Dabei gibt es ein Problem:
Ein Schlauer kann sich dumm stellen.
Eine Dumme aber kann Schlauheit
nur imitieren, aber auf Dumme wirkt
die Imitation oft schlau,
weil sie stereotyp ist.
Der gesamte Diskurs ist mithin dumm,
weil es keine Schlaue geben kann,
die ihn beobachtet.
Das ist dumm.
Es stellt sich mir die
- unter Umständen recht dumme - Frage,
wie man diesen Diskurs nicht-diskriminierend führe kann.
Das müssen wir aber,
weil in der komplexen und vernetzten Welt
politische Dummheit fatalste Folgen hat:
Dummheit nimmt sich (selbstverstärkend) als Mehrheitsphänomen wahr
und klagt daraus Machtansprüche ein.
Wie kommuniziert man erfolgreich,
dass eine Entscheidung töricht ist,
weil schon ihre strukturellen und faktischen
Prämissen töricht sind?
Und, ganz schlicht, ab wann muss man
auf die strukturelle Gewalt,
die von organisierter Dummheit ausgeht,
mit Gewalt antworten?
Und wäre das wirklich schlau?