Donnerstag, 25. März 2021

Tatenlüge

Zufrieden wie nach billigem sex

ermattet von der eigenen güte

sinkt der gerechte, sinkt die edle 

im bett ihrer werte nieder 

sie suhlen sich kindisch

im glück der vortrefflichkeit: 

wie leben wir doch mit der wahrheit im einklang

und lassen uns nicht von der dummheit der welt 

lähmen und knechten! 

in der hölle knallen indessen die korken: 

tugendhaft ist das gefängnis der sünde  

 



Samstag, 20. März 2021

B*mmel (Hommage an Jandl)

Ich bummele nicht

und hab keinen bammel 

mit meiner bommel 

zu bimmeln

wie ich bemmele

frag ich in Sachsen. 

Fall: bitteres Blut.

 Die säure steigt in meinem blut

zu elektrisch die welt

wie elektroden stecken die 

geräusche der sünde

(ja: sünde! das große zerbrechen und sterben 

die große klugheit des stehpinklers

und der arschwacklerin: beide so was von lost

aber immer klappe aufreissen 

und krakeelen, wer alles schuld ist

und programme für alle: rettung!

mach was tu was sag was 

was für ein gift)

in meinen adern

und lassen die liebe ausperlen

es bleibt die asche zerbrochener herzen 

mein schädel füllt sich mit knallgas 

nur eine frage der zeit 

und es gibt gegrilltes gehirn 

dann hab ich vielleicht ruhe 

schon schade, dass der weg

immer durch scheisse führen muss 

und welche scheisse ist größer 

als der tod? 

Donnerstag, 18. März 2021

Weggewälzt (Markus 16)

 kein stein bleibt auf dem anderen. 
kein stein bleibt, wo er ist. 

berge wanken sogar, 

wüsten ebnen sich ein. 

 

kein stein bleibt auf dem anderen

kein nagel bleibt krumm

und wunden werden zu wundern

gräber entleert

 

kein stein bleibt auf dem anderen

frauen werden berufen

und männer fallen vom pferd

kinder werden gesegnet

 

kein stein bleibt auf dem andern

vom müll geholt blüht selbst der verworfene eckstein

geschundene körper leuchten vor schönheit

das salz wird niemals alle

 

kein stein bleibt auf dem anderen

umwälzend gewälzt hals über kopf

schöpfung wird aufgerollt

und neu verlegt der teppich des lebens

 

füße ruhen dort: gottes und menschen. 

 

 

 

Samstag, 13. März 2021

Teufels Ende

 Der teufel sitzt weinend im grossmutterschoß

kein fieser gedanke belebt ihn 

und keine gemeinheit durchpulst ihn

kein mord kein gift keine lüge 

kein tod kein neid keine künstlich entfachte 

irrwitzige sorge keine wahnsinnige sätze 

über frauen geflüstert in begehrensverzehrte ohren

von jünglingen mit waffen und auch nicht 

stinkendes krankmachendes wasser und auch nicht 

die lust, müttern die kinder zu rauben und auch nicht

die lust auf  unumkehrbaren rausch und auch nicht

auf krieg und auf brand und auf seuche 

und auch nicht auf rechtsbruch und übles Geschwätz

(bezogen auf gott)

macht jetzt alles der mensch

und zwar besser. 

Psalm, heute

 Nichts mehr übrig

als seelenbruch und herzensmüll

ausgerödelt leergequatschte wörtertaschen

der zahnfleischmund wund vom lügen 

hände kaputgebetet, faltungschwielen

kniehoch in der sülze, mit senf

immer zuviel gesagt zu wenig

geschwiegen auch trotzig 

an der dummheit gerieben 

zerbröselt, jedes blatt verottet

nur ein gott kann das 

lasst mich einfach sein 


Donnerstag, 11. März 2021

Hoffnung

 Die weltende abreisskante 

verjagt den horizont ins blaue 

dass meer verspült sich 

blasen schlagend im abgrund

der höllenuntiere und dämonen

Kein feuer lodert da im tiefen

der gefalteten zeit nur eisiges 

schweigen und stille sonder atem

alles was kann rudert