Sonntag, 30. April 2017

Leitkultur

Leitkultur
Leitungskultur
Leutkultur
Leutkult
Bild.

Poesie. Nächtlich.

Der Honigmond ist
aus Marzipan
und schmeckt
nach Käse.


Die Sterne grinsen dümmlich,
was aber
niemand sieht,
weil sie so weit weg sind.

Im Kaninchenstall
hört man es furzen.

Das Gras raschelt nicht,
weil es das nie tut.


Der Dichter geht schlafen
und wundert sich,
dass Du
bis hierhin gelesen hast.

Danke.

Samstag, 29. April 2017

Platonischer Post

Ich hatte eine Idee. Jetzt nicht mehr. Wer hat sie?

Donnerstag, 27. April 2017

Vogelgespräche (gejandlt)

Papagei zu Mamagei:
Kakaer?
Mamagei:
Kakadu!
Papagei:
Kakaich?
Nimmermehr!

Mittwoch, 26. April 2017

Depression?

"Burnout" ist die Trauer darüber, nicht faul sein zu dürfen.

Dienstag, 25. April 2017

Amseln

Die liebsten aller Twitterer tragen Schwarz, sind Frühaufsteher par excellence, geborene Witzbolde und Pfiffikusse, mutig und sehr kommunikative kreative Plagiatoren. Ihre Tweets sagen immer: Alles grad mal gut.

Montag, 24. April 2017

ekklesiologische Logik

Zu überprüfen wären folgende Sätze:

sichtbare kirche < unsichtbare Kirche = Protestantismus

sichtbare kirche > unsichtbare Kirche =
Sekte

sichtbare Kirche = unsichtbare Kirche =
Katholizismus

sichtbare Kirche - unsichtbare Kirche =
religiöse Institution zur Pflege christlicher Traditionen

unsichtbare Kirche - sichtbare Kirche =
Mystizismus

Wahrheitsbedingung:

unsichtbareKirche -> sichtbare Kirche

die Umkehrung der Implikation ist die fundamentalistische Interpretation von Kirche.



Ehrenamt

Die Ehre des Ehrenamtes bleibt aus, wenn ich es tue, um geehrt zu werden und nicht schon das Amt selber als Ehre ansehe. Aber wer kann das schon? Es ist etwas sehr Verlogenes an diesem Begriff. "Freiwillige" oder "unbezahlte" Arbeit ist wahrer und klarer und hat keinen arbeitsverklärenden, mit Verlaub: Romantikscheiß im semantischen Gepäck, der nichts anderes als Verbitterung und Ehrpusseligkeit erzeugt. Dann ist das Ehrenamt sogar entwürdigend.

"Medien"

Wer Aufmerksamkeit sucht, verliert Achtsamkeit.

Sonntag, 23. April 2017

Wüste

In der Wüste
begegnete Jesus
der Teufel
und musste
beschämt von dannen ziehen.
Mose sah
den brennenden Dornbusch.
Elia wurde bewahrt
von innen heraus zu verbrennen.
Und Paulus wandelte sich dort
drei Jahre lang
vom Mörder
zum Apostel.
Das lässt mich,
blicke ich hinab
in mich
dann doch noch
hoffen.
Freilich:
es wird Zeit.
Sand und Steine
rücken voran.

Doppelgänger

Wäre ich
nicht ich
sondern mein
Doppelgänger
dann würde mich
außer mir
niemand erkennen.
Nun bin ich aber ich
und darum kennen mich alle,
die mich kennen.
Nur ich
nicht.

Samstag, 22. April 2017

Werte

Schon die Frage nach dem Wert einer Sache, allemal aber eines Lebendigen, ist entwürdigend und würdelos. Es ist das Geschrei des Sklavenmarktes gemischt mit dem Krakeel der Börse. Dito das Geschwätz von den Werten.

Zwangspause

Nichtstun.
Tunichtsgut.
Schwergut.
Schlafen.
Auf die Verdauung lauschen.
Den Vögeln den Gesang neiden
und das Fliegen.
Für Gedichtelesen reichts noch.
Für mehr fehlen die Wörter
und nichts reimt sich mehr.
Warten darauf,
dass das Warten beginnt
auf das Ende des Wartens.
Ein gebrochenes Bein
wäre mir lieber.
Oder ein richtiger Schnupfen.
Dann sähe jeder mein Leid
vor allem ich selber,
so kann ich
noch nicht einmal glaubhaft
jammern und stöhnen.
Es geht mir im Grunde
zu gut,
bis ich zu Grunde gehe daran,
dass es mir gut geht.
Aber ein Gähnen
groß wie aus 
aus dem Abyss
erinnert mich. 
Nun aber harrt das Fleisch
der Wiederkunft des Geistes.
Fragt sich,
wer hier wessen Gefängnis ist. 
Mein Körper
mein Athos
aus Zellen
in denen die DNA
ihr endloses
Mantra des Lebens
betet. 

Freitag, 21. April 2017

Schlaftablette

Wie sie da so liegt
waagerecht
lächelt sie mich an.
Senkrecht
zeigt sie
ihr wahres Gesicht.

Montag, 17. April 2017

Ostermontag

Der Morgen danach in Jerusalem und anderswo. Ist auch ohne Aspirin noch alles wahr oder brauchen wir jetzt eine Kirche?

Sonntag, 16. April 2017

Grabes-Stille

Am Tag, als das erste Grab sich öffnete, kamen die Gräber zur Ruhe: Jetzt herrscht Grabes-Stille. Was bleibt, ist die endlose Klage, denn auch wenn der Tod besiegt sein mag, so bleibt doch das Sterben. Die Ewigkeit ist immer noch einen letzten Atemzug weit entfernt.

Ostern. Narben.

Die Wunden eines Anderen trösten nicht. Die Überwindung eines Anderen tröstet nicht.  Der Trost ist selbst eine überwundene Wunde: Glauben.

Samstag, 15. April 2017

Karsamstag

Im Grunde ist der Karsamstag die Existenzbeschreibung der Welt, wie sie sich selber wahrnimmt. Gott im Grab. Osten ist praefaktisch.

HInabgestiegen in das Reich des Todes

So dunkel.
Das hatte er anders erwartet.
Finstere, eisige Kälte und
Hölderlins klirrende Fahnen.
Es brennt
gar kein Feuer in der Hölle.

Er zündet ein Licht an.
Leere.
Ein Hohlraum.
Ein Echo.
Zu hören bloß das Wispern der Angst,
sie schwingt sich von Wand zu Wand
auf zum Haß.