Donnerstag, 1. Juni 2017

Leib und Geist und Seele

Nicht mein "Leib",
Bühne so schöner Sachen
wie Essen und Sex und Rauchen,
nicht mein Leib,
der mich eines Tages umbringen wird,
nicht mein Leib,
dessen Unbeholfenheit immer schlimmer wird,
mein "Geist" nervt
und demütigt und geisselt mich,
denn nur für ihn
ist das
alles ein Problem.

Er führt sich auf
wie eine keifende Hausfrau
in doofen Witzen oder
ein ewig nörgelnder Renter.

Er meint sogar,
nur er könne wirklich erkennen.
Dabei läuft mir der Sabber schon,
bevor mein "Geist"
auch nur im Ansatz
versteht,
was die gemalte Eistüte
da vorne meint.
Mein "Geist"
ist seine eigene Lüge
und erhält sie aufrecht
auf Kosten einer Wahrheit
die es ohnehin nur für ihn gibt.
Wenn es wirklich ernst wird
verpisst er sich sowieso,
wie alle Moralisierer,
und lässt mich allein
mit der "Seele",
seiner schrägsten Erfindung,
mit der sich,
größenwahnsinnig,
sogar einmischt
in Gottes Idee von uns Menschen.

Ein behauchtes Kunstwerk zu sein
ist ihn zu wenig,
zu gerne wäre er selbst der Künstler.
Er macht sich "Gedanken"
ist "kreativ" und "wagt das Neue"
(und merkt nicht,
dass es immer bloß Nachplappern ist.
Am Ende steht immer ein
Pinsel und ein Stift und ein
Hammer und eine Hand.)
Er findet sich toll und ist doch bloß
ein Gespenst,
ein elektromagnetischer Darmwind,
eine raffinerte Erfindung
der DNA
um schneller und länger
zum Stich zu kommen.

Nicht meine Gestalt ist lächerlich,
meine Wampe,
mein Doppelkinn
meine Pickel
und die ambivalenten
Hämorrhoiden.
Sondern die Augen
die im Spiegel auf ihn starten
als wäre er
an allem Schuld.
Er will aber nur spielen.
darin bin "Ich" sein bester Kumpel,
obwohl ich weiß,
dass er ein Arsch ist
(aber der "Geist" ist ein mieser Verräter).