Donnerstag, 15. Juni 2017

Casting, Obszönitäten und sola gratia

Ich sollte einmal von Gemeindegliedern - kein Scherz- für "Hessen sucht den Superpfarrer" vorgeschlagen werden.

Meine Antwort damals (die etwas verstörend wirkte): Wer da mitmacht, kann schon deswegen keiner sein.

Hab ich heute Nacht von geträumt, weil ich gestern bei der "Bachelorette" hängengeblieben bin.

Alle haben (bewusst oder unbewusst) Angst vor einer finalen Beurteilung. Solche Castings sind Emotionspornographie. Obszön, wie das schöne altmodische Wort dafür heißt. Genau deswegen muss man hingucken. Kann man auch genau deswegen süchtig werden und braucht die immer höhere Dosis? Pornographisches im eigentlichen Sinne wirkt schon lange nicht mehr obszön (oder nur in wenigen Kontexten, bzw. im Hinblick auf ihre Produktionsbedingungen). Aber diese Mentalpornographie finde ich beschämend für das menschliche Geschlecht. Wer das krasse Gegenteil von sola gratia inszeniert sehen will, schaue sich das an.