Sonntag, 4. Juni 2017

das oratorische Ich

Wo ich jetzt gerade mit diesen Formen gebundener Rede experimentiere und erlebe, wie sich so etwas wie ein "lyrisches Ich" in mir meldet (das, unnötig zu betonen, wie ich hoffe, mit mir nur am Rande etwas zu tun hat, ich leihe ihm meine Kompetenzen), ich also erlebe, wie  etwas in mir spricht, was ich natürlich auch beim Schreiben meiner Referentenprosa erlebe, frage ich mich, welches "ich" eigentlich betet, wenn ich Gebete schreibe oder predige. Gibt es das, das "homiletische Ich" oder das "oratorische Ich"? Eine, wie ich gerade merke, sehr pfingstliche Frage, die man auch so stellen kann:
ist alle Predigt, ist alles Beten Glossolalie? Ist es das, was Paulus meint: Nun aber nicht mehr ich, sondern Christus in mir?
Dann wäre alles Reden ein Selbstgespräch Gottes. Und solche Hegeleien machen mich immer nervös.