Freitag, 7. Juli 2017

Verdienst und Gewalt

Der Gedanke des himmlischen Lohns, der exklusiven Gratifikation, mithin der Gedanke des Verdienstes ist das schlimmste Gift, das die "Religion" als die Zerrgestalt des Glaubens in die Welt gebracht hat. Genau darum kann ich begreifen, warum Menschen zu unbeschreiblicher Grausamkeit "im Namen Gottes" in der Lage sind. Es geht um nicht weniger als die Ewigkeit, um die lustvolle Ewigkeit. Natürlich ist das abgrundtief pervers, das Kreuz spricht da eine klare Sprache.
Aber: Was bringt Menschen, die diesen Horizont der Ewigkeit nicht haben, diesen Horizont einer ewigen Belohnung nicht haben, dazu, Gewalt auszuüben, Sachbeschädigung zu betreiben und unsäglichen Schaden anzurichten? Was ist der Verdienst brennender Autos und Flüchtlingsunterkünften in einem aussichtslosen Kampf, der niemals eine "Mobilisation der Massen" auf den Weg bringen wird? Diese Frage bewegt mich schon seit dem Rätsel Ulrike Meinhof. Angesichts der Differenz zwischen religiöser Gewalt und säkularer Gewalt stellt sie sich mir noch schärfer. Wie unbeschreiblich dumm oder wie tief verletzt muss man  nach dem Jahrhundert des Giftgases, des Holocaustes und der Atombombe sein, um so zu handeln? Was ist der Nutzen (der ja mit "Verdienst" nur kaschiert wird)? Tatsächlich die Verantwortung für die kommende Generation?