Samstag, 8. Juli 2017

Fuck

"Doch alle Lust will Ewigkeit, tiefe, tiefe Ewigkeit". Nietzsches Vers bringt zusammen, warum Sex und Gewalt zwei Seiten derselben Kraft sind, des erfüllten und frustrierten Begehrens. Es ist die Umkehrung der augustinischen Sexualitätsverteufelung (die den Sex selbst als Gewalt beschreibt), ohne sich der Illusion hinzugeben, Sex sei die Lösung.
Für mich kondensiert sich das in dem Wort "ficken". Es ist eines der menschenverachtendsten Worte überhaupt, mit allen seinen Derivaten. Und es lässt einiges erkennen über den Stand des zivilisatorischen Prozesses, dessen Aufgabe es doch tatsächlich und einzig sein kann, der Lust (= angstfreier Genuss der Schöpfungsgaben in größtmöglicher Gerechtigkeit) Dauer zu bereiten. Wer das für "Hedonismus" hält, sollte sich mit seinem Begehren gründlich auseinandersetzen.
Solange "gefickt" wird, wenn Autos brennen oder "Liebe gemacht" wird, solange dieses Wort im Passiv und transitiv genutzt wird, solange diese Wort im doppelten Gebrauch ist, wird es mit der Befriedung dauern. Vermutlich ewig.


Das trunkene Lied