Sonntag, 29. Oktober 2017

Bei Bukowski gelernt

Katzen sind tröster
lederkoffer eine zumutung
und aufwachen heisst
kopfschmerz  und bierschiss.

Ich saufe ja nicht
soff auch nie (außer auf Parties)
aber sein suff kam immer über mich
durch die wörter
ein saufschamane.

und frauen sind weich
wenn man glück hat solidarisch
und noch schlechter dran
am besten noch die huren
weil sie ihren prügler kennen.
sie vertragen weniger stoff
bleibt mehr für chinaski

halbnackt vor der schreibmaschine
den proll geben
aber Brahms hören
und soviel deutscher sein,
dass es zum goethelesen reicht
und zum erb-Ekel
das publikum so lieben
dass man sich schämt
ihm nicht zu genügen
vor allem aber
wahrhaftig sein
die drecksau riskieren
aber niemals den arsch machen
und einfach sehr schöne gedichte
ohne klimbim.

Ich hätte es
schon weil er stank wie mein saufender Onkel
nie mit ihm ausgehalten
er ist der einzige gottlose
der gottverdammt gute gedichte schrieb
nennen wir sie ruhig: psalmen
direkt aus der gosse
so hätte ich auch gedichtet
hätte ich gedichtet
bis in mein Grab sehe ich ihn
hose vollgekotzt
löchriges ripshemd
verlassen wegen männlicher dummheit
völlig zu recht
sehe ihn also am ende des buches
die katze füttern
was heißt schon fiction
hauptsache einer erzählt was
das wahr ist
saufen sex schlafen
und der tägliche kleinscheiss
der jeden mit herz zermürbt
da ist mehr poesie als beim strickenden Rilke
und mehr erbarmen
als beim heiligen Franz
der heilige Hank des
schlachthofs
Charles der große.