Dienstag, 14. November 2017

Poetologie der Kritik

So manches Gedicht verdankt sich der ersten Zeile, die den Dichtenden zuflog. So ist es wohl auch mit mancher Kritik. Ein originelles Wortspiel, ein grantiger Einfall und los geht. Ein Gedicht freilich kann schlimmstenfalls misslingen oder peinlich sein (wenn es nicht nur gereimte Botschaft ist, aber dann ist es gar kein Gedicht). Kritik aber, die nur um ihrer selbst Willen oder aus einem Einfall heraus geschrieben wird, kann vernichtend sein, weil sie das Werk und den Menschen dahinter verachtet. Glanz und Elend des Feuilletons und der „öffentlichen“ Meinung: zu viele verhinderte Poeten.