Blätter fallen. Was nicht verwundert.
Die bäume weigern sich
in dunkelheit und kälte
ein jubelkleid zu tragen.
So fasten sie und zeigen
ihre blanken knochen.
Stiller protest gegen den winter.
Ihr starres beharren
macht sogar
die gebliebenen vögel hässlich:
sie wirken im blanken geäst
wie gerupft
und es schauert mich
das übermaß an blättriger sterblichkeit
in jeglichem Geschöpf.
Dienstag, 31. Oktober 2017
31.10.2017
Nun ist er da,
der langersehnte tag.
wir feiern,
was alle fürchten:
das wort,
das uns verändert.
der langersehnte tag.
wir feiern,
was alle fürchten:
das wort,
das uns verändert.
Montag, 30. Oktober 2017
Ende aller Dinge
So ein ende
so richtig mit feuer und schwefel
wäre nicht schlecht
sofern ich nicht dabei bin
So ein ende
wo alles üble für immer dahingeht
wäre nicht schlecht
nur meine pfeife, die würd ich vermissen.
So ein ende
so richtig mit frage und Antwort
Wäre nicht schlecht
Könnt ich bei anderen zuhören.
So ein ende wäre kein Ende.
so richtig mit feuer und schwefel
wäre nicht schlecht
sofern ich nicht dabei bin
So ein ende
wo alles üble für immer dahingeht
wäre nicht schlecht
nur meine pfeife, die würd ich vermissen.
So ein ende
so richtig mit frage und Antwort
Wäre nicht schlecht
Könnt ich bei anderen zuhören.
So ein ende wäre kein Ende.
Sonntag, 29. Oktober 2017
Luther (historisch, nicht hysterisch)
Keine nägel in der hand
aber den hobel für uralte krusten.
Kein hammer an der tür
aber hammerhartes auf dem papier.
Keine heroische geste
aber akribisches fitzeln am text:
Gott und grammatik.
Gerülpst und geforzt bei tisch
aber am schreibtisch: klarheit und unflat.
Kein apfelbäumchen gepflanzt
aber auf holzpapier thesen gesetzt.
Kein „ich kann nicht anders“
aber gewissen und vernunft:
charisma und christus.
Keine gewalt, wenn nicht im „wort
aber mord an bauern und juden.
Keine weltliche macht
aber kungeln mit fürsten.
Kein beharren auf eigenen werken
aber am scheitern verbittern:
geist und gelingen.
aber den hobel für uralte krusten.
Kein hammer an der tür
aber hammerhartes auf dem papier.
Keine heroische geste
aber akribisches fitzeln am text:
Gott und grammatik.
Gerülpst und geforzt bei tisch
aber am schreibtisch: klarheit und unflat.
Kein apfelbäumchen gepflanzt
aber auf holzpapier thesen gesetzt.
Kein „ich kann nicht anders“
aber gewissen und vernunft:
charisma und christus.
Keine gewalt, wenn nicht im „wort
aber mord an bauern und juden.
Keine weltliche macht
aber kungeln mit fürsten.
Kein beharren auf eigenen werken
aber am scheitern verbittern:
geist und gelingen.
Bei Bukowski gelernt
Katzen sind tröster
lederkoffer eine zumutung
und aufwachen heisst
kopfschmerz und bierschiss.
Ich saufe ja nicht
soff auch nie (außer auf Parties)
aber sein suff kam immer über mich
durch die wörter
ein saufschamane.
und frauen sind weich
wenn man glück hat solidarisch
und noch schlechter dran
am besten noch die huren
weil sie ihren prügler kennen.
sie vertragen weniger stoff
bleibt mehr für chinaski
halbnackt vor der schreibmaschine
den proll geben
aber Brahms hören
und soviel deutscher sein,
dass es zum goethelesen reicht
und zum erb-Ekel
das publikum so lieben
dass man sich schämt
ihm nicht zu genügen
vor allem aber
wahrhaftig sein
die drecksau riskieren
aber niemals den arsch machen
und einfach sehr schöne gedichte
ohne klimbim.
Ich hätte es
schon weil er stank wie mein saufender Onkel
nie mit ihm ausgehalten
er ist der einzige gottlose
der gottverdammt gute gedichte schrieb
nennen wir sie ruhig: psalmen
direkt aus der gosse
so hätte ich auch gedichtet
hätte ich gedichtet
bis in mein Grab sehe ich ihn
hose vollgekotzt
löchriges ripshemd
verlassen wegen männlicher dummheit
völlig zu recht
sehe ihn also am ende des buches
die katze füttern
was heißt schon fiction
hauptsache einer erzählt was
das wahr ist
saufen sex schlafen
und der tägliche kleinscheiss
der jeden mit herz zermürbt
da ist mehr poesie als beim strickenden Rilke
und mehr erbarmen
als beim heiligen Franz
der heilige Hank des
schlachthofs
Charles der große.
lederkoffer eine zumutung
und aufwachen heisst
kopfschmerz und bierschiss.
Ich saufe ja nicht
soff auch nie (außer auf Parties)
aber sein suff kam immer über mich
durch die wörter
ein saufschamane.
und frauen sind weich
wenn man glück hat solidarisch
und noch schlechter dran
am besten noch die huren
weil sie ihren prügler kennen.
sie vertragen weniger stoff
bleibt mehr für chinaski
halbnackt vor der schreibmaschine
den proll geben
aber Brahms hören
und soviel deutscher sein,
dass es zum goethelesen reicht
und zum erb-Ekel
das publikum so lieben
dass man sich schämt
ihm nicht zu genügen
vor allem aber
wahrhaftig sein
die drecksau riskieren
aber niemals den arsch machen
und einfach sehr schöne gedichte
ohne klimbim.
Ich hätte es
schon weil er stank wie mein saufender Onkel
nie mit ihm ausgehalten
er ist der einzige gottlose
der gottverdammt gute gedichte schrieb
nennen wir sie ruhig: psalmen
direkt aus der gosse
so hätte ich auch gedichtet
hätte ich gedichtet
bis in mein Grab sehe ich ihn
hose vollgekotzt
löchriges ripshemd
verlassen wegen männlicher dummheit
völlig zu recht
sehe ihn also am ende des buches
die katze füttern
was heißt schon fiction
hauptsache einer erzählt was
das wahr ist
saufen sex schlafen
und der tägliche kleinscheiss
der jeden mit herz zermürbt
da ist mehr poesie als beim strickenden Rilke
und mehr erbarmen
als beim heiligen Franz
der heilige Hank des
schlachthofs
Charles der große.
Samstag, 28. Oktober 2017
sturm (autokorrekturpoesie)
Der sturm tapert und beugt die baumel
regen pfählt und knatscht am finster
zu fiel warme lust
tritt auf kahle winde
der nervst zeigt seine zehen
und wirft seine scharte voraus
da feuert man sich auf den winter
der ger nicht erz so tut
als siebe er die menschen
er ist einfach nur kalt
regen pfählt und knatscht am finster
zu fiel warme lust
tritt auf kahle winde
der nervst zeigt seine zehen
und wirft seine scharte voraus
da feuert man sich auf den winter
der ger nicht erz so tut
als siebe er die menschen
er ist einfach nur kalt
reformation, eine litanei
hören.
einmal nur hören.
einmal nur hören,
wie gesprochen wurde.
einmal nur das wort.
einmal nur die wörter so,
dass sie zum wort werden.
einmal nur.
reden.
einmal nur reden.
einmal nur reden,
wie gehört wurde.
einmal nur das wort.
einmal nur sprechen so
dass die wörter zum wort werden.
einmal nur.
wieder und wieder
einmal nur.
einmal nur hören.
einmal nur hören,
wie gesprochen wurde.
einmal nur das wort.
einmal nur die wörter so,
dass sie zum wort werden.
einmal nur.
reden.
einmal nur reden.
einmal nur reden,
wie gehört wurde.
einmal nur das wort.
einmal nur sprechen so
dass die wörter zum wort werden.
einmal nur.
wieder und wieder
einmal nur.
Freitag, 27. Oktober 2017
Museum
brandäugig vom schauen
vibrierend in farben
und flächen
das kleinhirn
die zunge wieder einmal
nur ein dämliches gewebe
blechmüll redend
spuckegelagert
du kommst nicht dahinter
steinstaub, pflanzenmehl
mit Öl gemischt
auf stoff aufgetragen
und du stehst davor
und verlierst deine Welt
vibrierend in farben
und flächen
das kleinhirn
die zunge wieder einmal
nur ein dämliches gewebe
blechmüll redend
spuckegelagert
du kommst nicht dahinter
steinstaub, pflanzenmehl
mit Öl gemischt
auf stoff aufgetragen
und du stehst davor
und verlierst deine Welt
Donnerstag, 26. Oktober 2017
Die Hölle
die wärme rauscht in der heizung
es ist ein unpoetisches feuer
eiswasser bleibt in den adern
die leuchte strahlt ohne flackern
es ist ein prosaisches brennen
tiefschwärze dunkelt im kopf
die wörter füllen den bildschirm
es ist ein technisches schreiben
sinnleere gähnt auf der tafel
das herz ist ein einsamer muskel
es pumpt und pumpt prosaisch
in kälte, im finstern, in dummheit
wo ist es?
wo ist das ewige licht?
wo wohnt die göttliche weisheit?
wenn’s die hölle wär
wär ich schon da.
es ist ein unpoetisches feuer
eiswasser bleibt in den adern
die leuchte strahlt ohne flackern
es ist ein prosaisches brennen
tiefschwärze dunkelt im kopf
die wörter füllen den bildschirm
es ist ein technisches schreiben
sinnleere gähnt auf der tafel
das herz ist ein einsamer muskel
es pumpt und pumpt prosaisch
in kälte, im finstern, in dummheit
wo ist es?
wo ist das ewige licht?
wo wohnt die göttliche weisheit?
wenn’s die hölle wär
wär ich schon da.
Mittwoch, 25. Oktober 2017
vergiftetes morgenlob
Am morgen loben ist leicht
wenn träume noch weben
der tag nur dunkel droht
nach dem erwachen
daunig umhüllt
dem radio lauschen
mit einer kaffeeahnung
und sanftem blasendruck
uterusartig
am morgen loben ist leicht
gott leuchtet ein
diesseits der schlafzmmertür
auf bergender matratze
wenn träume noch weben
der tag nur dunkel droht
nach dem erwachen
daunig umhüllt
dem radio lauschen
mit einer kaffeeahnung
und sanftem blasendruck
uterusartig
am morgen loben ist leicht
gott leuchtet ein
diesseits der schlafzmmertür
auf bergender matratze
Montag, 23. Oktober 2017
Buchkatzen (Chimärenpoem)
die bücher luchsen dich mit katzenblicken an
ihr wörterschweif wedelt in kaum verhülltem unmut
sie jammern nicht nach futter
sie wollen augen
die über den buchstabenpelz schweifen
bis sie sich
gesättigt an nähe
abwenden
ihr wörterschweif wedelt in kaum verhülltem unmut
sie jammern nicht nach futter
sie wollen augen
die über den buchstabenpelz schweifen
bis sie sich
gesättigt an nähe
abwenden
haltestelle
zitternd im dunkel menschen
bettwarm noch
kaffegesättigt, teevoll
stehen und trippeln
ohrverstöpselte rauchen nervös
wippen blicklos mit füßen
graue gesichter werfen sich wörter zu
vom rauschen der dämmerung übertönt
die schienen schimmern
bettwarm noch
kaffegesättigt, teevoll
stehen und trippeln
ohrverstöpselte rauchen nervös
wippen blicklos mit füßen
graue gesichter werfen sich wörter zu
vom rauschen der dämmerung übertönt
die schienen schimmern
Sonntag, 22. Oktober 2017
Kaminfeuer (autokorrekturpoesie)
Ein feuer labert im kamin
der schlaffanzug schmurgelt sich seidig
an die rüden glieder
fürze, sockenlos, stressen sich
der Härme entgegen
auf dem tisch mampft heiler kakao
mit einem schiss nutella
nichts denkend geigt sich der kropf
dem bergenden küssen zu
der schlimmer bratet sich aus
erfüllt wollig von opa bis unten
den gärenden körper.
nun mag er kommen und toben,
der sterbst.
der schlaffanzug schmurgelt sich seidig
an die rüden glieder
fürze, sockenlos, stressen sich
der Härme entgegen
auf dem tisch mampft heiler kakao
mit einem schiss nutella
nichts denkend geigt sich der kropf
dem bergenden küssen zu
der schlimmer bratet sich aus
erfüllt wollig von opa bis unten
den gärenden körper.
nun mag er kommen und toben,
der sterbst.
nachtgesang
verwirrung. in der nacht erwacht
den tag verloren
das flimmern des display
mein mond in regenschwerem dunkel
und ihr, lesende,
die sterne in kosmischer ferne
bloße wellen
ein funkeln
ein trost.
nein, ich bin nicht einsam
ich habe immer
ein rauschen im ohr
und neben mir
das gewisper der bücher
verwirrend an der nacht
ist in wahrheit
ihre leuchtende klarheit.
den tag verloren
das flimmern des display
mein mond in regenschwerem dunkel
und ihr, lesende,
die sterne in kosmischer ferne
bloße wellen
ein funkeln
ein trost.
nein, ich bin nicht einsam
ich habe immer
ein rauschen im ohr
und neben mir
das gewisper der bücher
verwirrend an der nacht
ist in wahrheit
ihre leuchtende klarheit.
Freitag, 20. Oktober 2017
Haussterben
Stirbt ein haus
schwinden die geschichten
die lügen sitzen
im staub
und lachen
ihr wisst nichts
erst die knochen
dann die hütte
ihr seid nicht staub
nicht mal staub
ihr seid bloß
scheiße und wasser und
fettkohle
- mein haus weiß mehr,
in ihm wohnen die geschichten
die niemals stimmen
aber immer wahr sind
das haus des Seins
schwinden die geschichten
die lügen sitzen
im staub
und lachen
ihr wisst nichts
erst die knochen
dann die hütte
ihr seid nicht staub
nicht mal staub
ihr seid bloß
scheiße und wasser und
fettkohle
- mein haus weiß mehr,
in ihm wohnen die geschichten
die niemals stimmen
aber immer wahr sind
das haus des Seins
Liebesgedicht (autokorrekturpoesie)
Leibst du mich?
kragte sie entzündet
und rakelte sich auf der matritze
pure, lockernder leber
feines Fleisch,
vom schröpfer nur für ihn gelacht.
was sonst?
sägte er schnarrend.
für diese bürste
zu lügen
lohnt die hülle.
kragte sie entzündet
und rakelte sich auf der matritze
pure, lockernder leber
feines Fleisch,
vom schröpfer nur für ihn gelacht.
was sonst?
sägte er schnarrend.
für diese bürste
zu lügen
lohnt die hülle.
Schlaflied (autokorrekturpoesie)
Ins brett gegähnt
nach bangem Teig
falten die auren von selber zu
der trauma gewirr brandelt an
erknüllt das birn mit lustigen feldern
unverdrauter ergebnisse
das wird ein bröseliges erwachsen
wenn die nackt durchschifft ist
und die werte schwör auf der lunge liegen
die noch pilzig ist vom geschnorchelt
an der saite das gespinst amtet
in tiefen lügen
das dunkle sengt sich
guter mond
du gehts so brille
und unsre kranke nachtbar auch.
nach bangem Teig
falten die auren von selber zu
der trauma gewirr brandelt an
erknüllt das birn mit lustigen feldern
unverdrauter ergebnisse
das wird ein bröseliges erwachsen
wenn die nackt durchschifft ist
und die werte schwör auf der lunge liegen
die noch pilzig ist vom geschnorchelt
an der saite das gespinst amtet
in tiefen lügen
das dunkle sengt sich
guter mond
du gehts so brille
und unsre kranke nachtbar auch.
Donnerstag, 19. Oktober 2017
Frühstück (autokorrekturpoesie)
Was ist trauriger als ein toastloses frühstück?
ohne frisch gebrühten koffer
und kötzlicher organenmarmelade?
ein abendrot ohne rohrkost
und fürchtetee,
mit alten einsambrot
und ohne ein wurst miteinander zu wechseln
in völliger stulle.
ohne frisch gebrühten koffer
und kötzlicher organenmarmelade?
ein abendrot ohne rohrkost
und fürchtetee,
mit alten einsambrot
und ohne ein wurst miteinander zu wechseln
in völliger stulle.
Mittwoch, 18. Oktober 2017
Wispern der gnade
Das eine wort
rau geworden in den zungen der völker
geräusch der gnade
hinter dem rauschen des urknall
so leise inzwischen
verborgen im gekreisch
der schreier
und bombenbauer
ein wispern
von leben.
rau geworden in den zungen der völker
geräusch der gnade
hinter dem rauschen des urknall
so leise inzwischen
verborgen im gekreisch
der schreier
und bombenbauer
ein wispern
von leben.
Montag, 16. Oktober 2017
lob der poesie
Ich bin süchtig nach gedichten.
sind mir grad lieber als geschichten.
Der hochgestochne lügenkram
erzeugt in mir nur lesescham.
einfach wörter reden lassen
reihend reimend welt erfassen
kein diskurs, kein argument
wort an wort, klangelement.
der sinn schleicht sich von selber ein
du holst ihn raus, du legst ihn rein
die wörter sagen nichts dazu.
und du verplemperst keine zeit
mit 1000 seiten eitelkeit.
so geht es mir. Und was machst du?
sind mir grad lieber als geschichten.
Der hochgestochne lügenkram
erzeugt in mir nur lesescham.
einfach wörter reden lassen
reihend reimend welt erfassen
kein diskurs, kein argument
wort an wort, klangelement.
der sinn schleicht sich von selber ein
du holst ihn raus, du legst ihn rein
die wörter sagen nichts dazu.
und du verplemperst keine zeit
mit 1000 seiten eitelkeit.
so geht es mir. Und was machst du?
Sonntag, 15. Oktober 2017
butterbrot
sanft schmiegt sich das corned beef
auf der gar nicht so dünn
aufgemesserten butter
strotzende vollkornkraft
trägt atlantisch
den fetten belag.
so ein butterbrot ist
wenn man hunger hat
ungeheuer poetisch.
auf der gar nicht so dünn
aufgemesserten butter
strotzende vollkornkraft
trägt atlantisch
den fetten belag.
so ein butterbrot ist
wenn man hunger hat
ungeheuer poetisch.
verlogenes licht
Die sonne scheint!
der himmel prachtet!
licht erfüllt die ganze welt!
wärme strahlt aus allen ecken!
sie tun so
als gäbe es die nacht nicht.
elende blender
der himmel prachtet!
licht erfüllt die ganze welt!
wärme strahlt aus allen ecken!
sie tun so
als gäbe es die nacht nicht.
elende blender
Herbstmorgen, Fenster geöffnet
vom friedhof her
erdschwer
mit dem gewürz des frostes
eine modernote
unterlegt
ein hauch alte rinde beißt
der igel geht schlafen
und ich atme still
erde zu erde
schön könnte der tod sein
wäre da nicht
das sterben.
erdschwer
mit dem gewürz des frostes
eine modernote
unterlegt
ein hauch alte rinde beißt
der igel geht schlafen
und ich atme still
erde zu erde
schön könnte der tod sein
wäre da nicht
das sterben.
Samstag, 14. Oktober 2017
Worthitze
Ich zerkrümele
entmische mich
falle auseinander in widrige elemente
wenn die wörter fehlen.
die wörter
alle von dem einen wort
sind das ferment
das meinen klebrigen teig
aufgehen lässt
und dann werde ich gebacken
in der glut eines ofens
der nicht zu schwarzer milch verbrennt
kein teufelsofen
des plapperndschweigenden bösen
die glut einer hitze brennt hier
in aller völker zungen,
eine glut
die menschen macht.
Freitag, 13. Oktober 2017
musik
die luft vibriert
molekül schubst molekül
tintenkleckse werden decodiert
hirnwellen lassen finger zucken
atem, herz, leib, denken, empfinden
unsichtbare muster
spiel mit netzen
unsichtbare architektur
versammelte ekstasen
gottes strickmuster
das wortlose wort
musik.
molekül schubst molekül
tintenkleckse werden decodiert
hirnwellen lassen finger zucken
atem, herz, leib, denken, empfinden
unsichtbare muster
spiel mit netzen
unsichtbare architektur
versammelte ekstasen
gottes strickmuster
das wortlose wort
musik.
Donnerstag, 12. Oktober 2017
ja!
so ein wort gibt es nicht
das sagen könnte,
was es nicht gibt.
wo wort ist ist sein
und sei's in der lüge,
wo gesprochen wird
geschieht etwas
und wenn du "gott" sagst
ist es schon geschehen
und du kannst dich nur ducken
wenn du ihn nicht willst
denn er will dich
und hat dich gesprochen
und kann nicht mehr verneinen
ein nein ist ein gewesenes ja
ohne glaube geht
aber nicht ohne gott
der das ja ist
das sagen könnte,
was es nicht gibt.
wo wort ist ist sein
und sei's in der lüge,
wo gesprochen wird
geschieht etwas
und wenn du "gott" sagst
ist es schon geschehen
und du kannst dich nur ducken
wenn du ihn nicht willst
denn er will dich
und hat dich gesprochen
und kann nicht mehr verneinen
ein nein ist ein gewesenes ja
ohne glaube geht
aber nicht ohne gott
der das ja ist
Tantalus interruptus
blätter fegen
wind
blätter fegen
wind
blätter fegen
wind und regen
blätter fegen
wind und regen
blätter fegen
wind und regen und kälte
blätter fegen
wind und regen und kälte
blätter fegen.
wind und regen und kälte und schnee
blätter fegen
wind und regen und kläte und schnee und frost
blätter fegen
ins bett gehen.
Mittwoch, 11. Oktober 2017
oktoberabend
im ofen flackert die flamme
rauch würzt den kalten duft von rührei
aus der küche
die katze schnurrt und post
wie katzen eben schnurren und posen
ich glaube ihr schon lange
kein wort mehr
sie schielt auf reste
des frugalen mahles
neben mir
weintrauben liegen prall umher
und stechen die prüden mandarinen aus
einziger trost, diese lüsternen kugeln
des späten jahres
die kirschen des oktober.
draussen ist kein wetter
nur toter sommer.
rauch würzt den kalten duft von rührei
aus der küche
die katze schnurrt und post
wie katzen eben schnurren und posen
ich glaube ihr schon lange
kein wort mehr
sie schielt auf reste
des frugalen mahles
neben mir
weintrauben liegen prall umher
und stechen die prüden mandarinen aus
einziger trost, diese lüsternen kugeln
des späten jahres
die kirschen des oktober.
draussen ist kein wetter
nur toter sommer.
Dienstag, 10. Oktober 2017
Montag, 9. Oktober 2017
Vaterland
vaterland ist abgebrannt
im blasen der trompeten
und granaten und feuer vom himmel
und gas und schließlich
mehr noch als väterchen stalin
die wellen von tschernobyl
mutterland ist abgebrannt
im blasen der trompeten
der vaterländler und
die deutschland über alles
auch über sein volk
und heute im strudel des geldes
brennts wieder ab
und
wer es zurückhaben will
hat's nie gehabt
weil's nichts zum haben ist.
vor dem vätervater
gibt es nur söhne
von töchtern
im blasen der trompeten
und granaten und feuer vom himmel
und gas und schließlich
mehr noch als väterchen stalin
die wellen von tschernobyl
mutterland ist abgebrannt
im blasen der trompeten
der vaterländler und
die deutschland über alles
auch über sein volk
und heute im strudel des geldes
brennts wieder ab
und
wer es zurückhaben will
hat's nie gehabt
weil's nichts zum haben ist.
vor dem vätervater
gibt es nur söhne
von töchtern
heimat 4
ringsum grün bis an den himmel
in der schüssel schlängelt die werra
die stadt schmiegt sich
auf kies und auf lehm und auf felsen
zwei berge ragen wie brüste
in der mitte der senke.
es sind die berge
die überall sichtbaren berge
die sanften, schwingenden,
als lebte man
in einer offenen hand
weite und enge.
ich muss weinen und lachen und schlucken
jedesmal
wenn ich in das tal einfahre
wie in den mütterlichen schoß:
heimkehr.
doch es gibt keine oper.
in der schüssel schlängelt die werra
die stadt schmiegt sich
auf kies und auf lehm und auf felsen
zwei berge ragen wie brüste
in der mitte der senke.
es sind die berge
die überall sichtbaren berge
die sanften, schwingenden,
als lebte man
in einer offenen hand
weite und enge.
ich muss weinen und lachen und schlucken
jedesmal
wenn ich in das tal einfahre
wie in den mütterlichen schoß:
heimkehr.
doch es gibt keine oper.
Sonntag, 8. Oktober 2017
heimat 3
als das zimmer tapeziert wurde
verlor ich sie
als das letzte schwein geschlachtet wurde
verlor ich sie
am grab meines bruders freund freundin oma opa
als der hof gepflastert wurde
als rasen gesät wurde im garten
als ich abi hatte
als häuser wuchsen wo ich pilze sammelte
als von heute auf morgen
keine lok mehr zischend dampf abliess
verlor ich sie.
wehe, wer sie sucht.
es gibt sie wohl nur
als verlust.
verlor ich sie
als das letzte schwein geschlachtet wurde
verlor ich sie
am grab meines bruders freund freundin oma opa
als der hof gepflastert wurde
als rasen gesät wurde im garten
als ich abi hatte
als häuser wuchsen wo ich pilze sammelte
als von heute auf morgen
keine lok mehr zischend dampf abliess
verlor ich sie.
wehe, wer sie sucht.
es gibt sie wohl nur
als verlust.
Samstag, 7. Oktober 2017
Heimat 2
ein blick aus der gaube
abends feuerball hinter dem vulkan
gruselig dem kind
unter mir schnaubten die schweine
wohlgelitten wegen der wurst
bergwellen rundrum
ostwärts zersägt durch einen schießenden zaun
sprechen mit seltsamen worten
die, wie spät erst bemerkt
dem westlichen fettohr
allzu mageröstlich klangen
auf der zunge den käseigel begleitenden eiersalat
und Rudi Carrell
die heimat ist ein samstag
mit baden und glotze
sie starb mehr und mehr
je mehr ich lebte
wer latein kann
ist zu hause ein fremder
und heimat ein geruch
entflossener stoffe.
abends feuerball hinter dem vulkan
gruselig dem kind
unter mir schnaubten die schweine
wohlgelitten wegen der wurst
bergwellen rundrum
ostwärts zersägt durch einen schießenden zaun
sprechen mit seltsamen worten
die, wie spät erst bemerkt
dem westlichen fettohr
allzu mageröstlich klangen
auf der zunge den käseigel begleitenden eiersalat
und Rudi Carrell
die heimat ist ein samstag
mit baden und glotze
sie starb mehr und mehr
je mehr ich lebte
wer latein kann
ist zu hause ein fremder
und heimat ein geruch
entflossener stoffe.
Heimat 1
wo ich wohnte
als ich vom wohnen noch gar nichts wusste
die weiten ebenen wolhyniens
die sich in der küche ausbreiteten
im schweren zungenschlag
der noch schwäbisch roch
im kaschubisch meiner stammelnden großmutter
die juden von litzmannstadt
später dann
vorher der singsang der frommen muschiken
und tafelkreide vom acker geklaubt
lös und kreide
und leichen am straßenrand
in bayern dann flossenbürg.
dort war ich mal
und kannte es längst
aus flüchtigem nennen
meine heimat
heißt flucht.
und das dorf mit dem winzigen häusschen
darinnen die onkels und tanten
mit dem weichen k und dem
rotzigderben humor
beim schwein am haken
und hinter dem meißner
leuchtet für immer und ewig das brennende kassel.
da war ich nie.
da komme ich her.
ich lebe aus wörtern
und fabeln die so wahr sind
wie das leben
und so habe ich hundertmal
zu grabe getragen die
heimat
ein ort aus geschichten.
als ich vom wohnen noch gar nichts wusste
die weiten ebenen wolhyniens
die sich in der küche ausbreiteten
im schweren zungenschlag
der noch schwäbisch roch
im kaschubisch meiner stammelnden großmutter
die juden von litzmannstadt
später dann
vorher der singsang der frommen muschiken
und tafelkreide vom acker geklaubt
lös und kreide
und leichen am straßenrand
in bayern dann flossenbürg.
dort war ich mal
und kannte es längst
aus flüchtigem nennen
meine heimat
heißt flucht.
und das dorf mit dem winzigen häusschen
darinnen die onkels und tanten
mit dem weichen k und dem
rotzigderben humor
beim schwein am haken
und hinter dem meißner
leuchtet für immer und ewig das brennende kassel.
da war ich nie.
da komme ich her.
ich lebe aus wörtern
und fabeln die so wahr sind
wie das leben
und so habe ich hundertmal
zu grabe getragen die
heimat
ein ort aus geschichten.
Donnerstag, 5. Oktober 2017
platos katze
sie schaut mich nicht an.
sie schaut mich.
ohne zwinkern.
mit kosmischem ernst.
tödliche ironie
von jenseits der mauer.
und ich begreife.
in jeder katze
erscheint "die katze".
sie schaut mich.
ohne zwinkern.
mit kosmischem ernst.
tödliche ironie
von jenseits der mauer.
und ich begreife.
in jeder katze
erscheint "die katze".
Mittwoch, 4. Oktober 2017
reeller Nachtchoral
der gute mond geht gar nicht so stille
wir hören ihn nur nicht,
und der abendliche wald ruht nicht
er wirbelt vom gefrässigen getier.
die sternlein stehn auch nicht,
sie rasen mit unbändigem zorn
der nebel steigt auch nicht aus den wiesen
sie dünsten ihn würgend aus
und unser kranker nachbar
ist ein simulant
wir hören ihn nur nicht,
und der abendliche wald ruht nicht
er wirbelt vom gefrässigen getier.
die sternlein stehn auch nicht,
sie rasen mit unbändigem zorn
der nebel steigt auch nicht aus den wiesen
sie dünsten ihn würgend aus
und unser kranker nachbar
ist ein simulant
verschlossen
manche gedichte
sind so gebirgig
ohne sicheren tritt
stolpere ich von vers zu vers
auf scharfem grat
bis ich stürze
und das schlüsselbein bricht.
sind so gebirgig
ohne sicheren tritt
stolpere ich von vers zu vers
auf scharfem grat
bis ich stürze
und das schlüsselbein bricht.
Rettungsflieger
ein hubschrauber klappert
zerteilt regen in staub
das schweigen gottes
füllt sein dröhnen
denn drinnen
stirbt wer
zerteilt regen in staub
das schweigen gottes
füllt sein dröhnen
denn drinnen
stirbt wer
Dienstag, 3. Oktober 2017
Bäume
ich weiß genau, was sie treiben.
sie stehen so hölzern da,
schweigend
und rascheln mit ihren blättern
als wäre es der wind.
sie schmeißen um sich
mit ihren früchten
und geben
sich majestätisch
oder
knorrig
oder
den einsamen wolf
ihre schartige rinde macht eindruck
man denkt an zerfurchte schicksalsgesichter
unten aber
unter der krume
füßeln sie von wurzel zu wurzel
sie machen sich
mit ihren freunden
den ach so harmlosen pilzen
über den nackten affen
der sie so neidisch bewundert
lustig.
sie sind die herrscher der welt.
sie stehen so hölzern da,
schweigend
und rascheln mit ihren blättern
als wäre es der wind.
sie schmeißen um sich
mit ihren früchten
und geben
sich majestätisch
oder
knorrig
oder
den einsamen wolf
ihre schartige rinde macht eindruck
man denkt an zerfurchte schicksalsgesichter
unten aber
unter der krume
füßeln sie von wurzel zu wurzel
sie machen sich
mit ihren freunden
den ach so harmlosen pilzen
über den nackten affen
der sie so neidisch bewundert
lustig.
sie sind die herrscher der welt.
Montag, 2. Oktober 2017
Waffenkonversion (Verbaltherapie für ballernde Arschlöcher)
Sprechen Sie mir nach:
Maschenpistole
Marschierengewehr
Grandhandgranate
Schnellfeierwaffel
Atomatikgewähr
Selbstschutzanlage
Kusssischere Weste
Kühlfernrohr
Schlafschütze
Gehen Sie.
Kaufen Sie Kugeln,
soviel sie brauchen:
Erdbeer,Vanille, Schokolade.
Und träumen sie feucht
vom Amorlauf.
Maschenpistole
Marschierengewehr
Grandhandgranate
Schnellfeierwaffel
Atomatikgewähr
Selbstschutzanlage
Kusssischere Weste
Kühlfernrohr
Schlafschütze
Gehen Sie.
Kaufen Sie Kugeln,
soviel sie brauchen:
Erdbeer,Vanille, Schokolade.
Und träumen sie feucht
vom Amorlauf.
Sonntag, 1. Oktober 2017
Erntedank
wir pflügen und wir streuen
den samen auf das land
doch wachsen und gedeihen
haben wir längst aus gottes hand gerissen
denn die natur alleine
kann uns nicht nähren
nutella wächst nicht auf bäumen
und reis ist höchste kultur
erntedank ist immer auch
dank für menschliche kunst
es könnte ein fröhliches fest sein
wären wir ersättlich.
den samen auf das land
doch wachsen und gedeihen
haben wir längst aus gottes hand gerissen
denn die natur alleine
kann uns nicht nähren
nutella wächst nicht auf bäumen
und reis ist höchste kultur
erntedank ist immer auch
dank für menschliche kunst
es könnte ein fröhliches fest sein
wären wir ersättlich.