Montag, 22. Januar 2018

Kreatur und Kotze

Nun also lieben
die lieben christenmenschen
diese erde
und nennen schöpfung,
was doch nichts anderes ist
als durch und durch murks
eine zumutung für jedes
denkende wesen,
von fühlen ganz zu schweigen.
Wo ist der ekel hin
vor diesem ort von schmerz und scheisse?
Wo ist die lächelnde verachtung hin,
mit der die alten sungen
von der neuen kreatur?
Ich fürchte ja
der ekelfürst, der fliegenking
und versezitierer wie keiner,
der große arsch der unschöpfung,
sitzt nun nicht mehr draußen
und umringelt mit listiger zunge
verbotene bäume.
Dort saß er nie.
Er war immer schon
unser innen
und darum verhasst,
weil er unseren rücken
krümmte.
Ich ahne nur
er sitzt nun als süßes gift
moralinsaurer liebe
ganz tief im seelenschlund
und redet uns ein
der tod sei nicht schlimm
und nur öko könne uns retten,
es gäbe den supersex,
wenn wir nur frei wären
und wir hätten doch
im kofferraum keine zweite erde
wenn wir nur viele kleine schritte tun.
Ich fürchte nun doch
der teufel hockt im kitsch
und belohnt uns für falsche gefühle
für falsche dinge
mit noch falscherer hoffnung:
wir könnten retten,
liebten wir nur mehr!
So lieben wir die erde
und blicken besoffen zu boden
der himmel  ist nur noch
universum.
Zarathustra lacht sich ins fäustchen
Wir ekeln uns
vor dem falschen
und erbarmen uns erbärmlich
gegen den ekel
hilft keine ethik
nur beten
um liebe
wir können nicht lieben,
wenn wir ehrlich sind:
wir können nur kotzen.
Aber ER wischt sie auf, unsere kotze,
und hält uns den kopf
über die metaphysische schüssel.
Denn das ist
erbarmen.
Wann hört das endliche
nun endlich
mal auf?